Idee & Prinzip

Celitement setzt bei seiner Herstellung weniger Kohlendioxid frei als klassischer Portlandzementklinker.

Bei der Herstellung einer Tonne Portlandzementklinker entstehen zwischen 770-870 kg Kohlendioxid. Diese Menge wird zu etwa 2/3 bzw. 67% durch die Entsäuerung des Hauptrohstoffs Calciumcarbonat (CaCO3) verursacht. Für die Herstellung von Celitement wird weniger Kalkstein benötigt (s. Film Stoffbilanz), es wird also auch weniger CO2 freigesetzt. Moderne Zemente enthalten neben Zementklinker aber auch Zumahlstoffe wie Gips, Kalksteinmehl, Hüttensand, Flugasche oder natürliche Puzzolane. Diese Zumahlstoffe können auch mit Celitement kombiniert werden und ermöglichen eine weitere Absenkung des CO2 Intensität.

Bei Vergleichen des GWP (Greenhouse Warming Potential) neuer Bindemittel mit tradtionellen Zementen ist also immer die gewählte Vergleichsbasis zu beachten. Ist der Vergleich reiner Portlandzementklinker, Portlandzement (CEM I), ein Kompositzement (CEM II) oder ein sog. CEM VI Zement.


Klassischer Portlandzementklinker:
Im nebenstehenden Schema wird vereinfachend angenommen, dass Portlandzementklinker nur aus dem Hauptmineral Tricalciumsilikat, Mineralname Alit (C3S bzw. Ca3SiO5) besteht. Beim Brennen der Rohstoffe zu seiner Herstellung werden danach aus Calciumcarbonat drei Einheiten Kohlendioxid freigesetzt. Das Zwischenprodukt Calciumoxid (CaO) verbindet sich während des Brennvorgangs mit Siliziumdioxid (SiO2) zu besagtem Alit (C3S). Alit reagiert mit drei Teilen Wasser zu zwei Teilen zum Calciumhydroxid Portlandit (Ca(OH)2) und einem Calcium-Silikat-Hydrat C-S-H. Es ist maßgeblich das C-S-H welches für die Festigkeit von Mörteln und Betonen verantwortlich ist. Es ist quasi der "Kleber" in Beton oder Mörtel.

Eine grundsätzliche Verminderung der rohstoffbedingten Emission von Kohlendioxid ist bei konventioneller Herstellung von Portlandzement fast nicht möglich. Sowohl die hohe Brenntemperatur von 1.450°C als auch ein Mindest-Calciumgehalt in den Rezepturen sind für die gewünschten Eigenschaften des Portlandzementes unabdingbar. Andernfalls entstehen unreaktive Produkte.


Celitement bzw. hCHS:
Celitemente besitzen ein niedriges Calcium-Silizium Verhältnis. Dieses liegt in den derzeitigen Rezepturen zwischen 0,5 - 2,0. Im nebenstehenden Schema ist die Stoffbilanz vereinfacht mit einem molaren Verhältnis Calcium zu Silizium von eins dargestellt. Bei der Herstellung des Calciumoxids bzw. Branntkalk (CaO) wird ein Teil Kohlendioxid emittiert. Calciumoxid, Siliziumdioxid und Wasser werden in zwei Reaktionsschritten zu Celitement (hCHS) umgesetzt. Diese enthalten schon etwas Wasser in einer speziellen Bindungsform. Bei Zugabe von weiteren Wasser entsteht ausschließlich, das auch aus der Hydratation von Alit (C3S) bzw. Portlandzementklinker bekannte, Calcium-Silikat-Hydrat (C-S-H).